Besatzmaßnahmen im Rahmen der Hege

Nur rund zehn Prozent der kleinen Brütlinge werden überleben
Nur rund zehn Prozent der kleinen Brütlinge werden überleben

Besatzmaßnahmen im Rahmen der Hege

Euskirchen – Die bereits seit vielen Jahren andauernden Besatzmaßnahmen des Fischerei-Vereins Euskirchen e.V. wurden im vergangenen Jahr und jetzt auch im Frühjahr fortgeführt. Noch im Winter wurden im Vorstau und im Hauptsee der Steinbachtalsperre 1.400 Fische eingesetzt, im Frühjahr dieses Jahres 4.500 Brütlinge in die Erft, den Erftmühlenbach und den Veybach.

In den Vorstau und den Hauptsee der Steinbachtalsperre konnte noch am 1. Dezember letzten Jahres eine Besatzmaßnahme durchgeführt werden. In den Vorstau wurden 50 Hechte mit einer Größe von 20-25 Zentimeter, 50 Schleien 15-20 Zentimeter und 150 Zander 20-25 Zentimeter eingesetzt. Im Hauptsee  erfolgte der Besatz mit 200 Bachforellen 15-20 Zentimeter, 250 Schleien 15-20 Zentimeter, 200 Wildkarpfen mit 25 Zentimeter und 500 Zander mit einer Größe zwischen 20-25 Zentimeter.

Bereits seit der Sanierung des Staudamms 1988 bis 1990, dessen 80-jähriges Bestehen in diesem Jahr gefeiert werden soll, führt der Verein jährlich Besatzmaßnahmen in der Steinbachtalsperre und dem dazugehörigen Vorstau durch. Die Besatzmaßnahmen wurden in den letzten Jahren stets mit den Fischereibehörden abgestimmt, um eine für den Naturschutz ausgewogene Besetzung durchzuführen. Die Grundlage dafür ist der Hegeplan, dieser Bedarf der Genehmigung durch die zuständige Fischereibehörde. Der Verein ist gesetzlich verpflichtet, einen der Größe und Beschaffenheit des Gewässers entsprechenden artenreichen heimischen Fischbestand zu erhalten und zu hegen. Daran ist der Besatz mit der Anzahl und auch der Größe an Friedfischen und Raubfischen angepasst. Die Wünsche der Angler spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle.

In der Erft, dem Erftmühlenbach sowie dem Veybach erfolgte am 20. April diesen Jahres erneut der Besatz mit Brütlingen der Bachforelle, die etwa eine Größe von 4 Zentimeter haben. Diese Bäche sind, wegen der Struktur und Temperatur der Forellenregion zugehörig und werden daher mit Bachforellen besetzt. Wegen der eingeschränkten Möglichkeit zur Fortpflanzung erfolgt hier jedes Jahr der Besatz mit Brütlingen. So können diese Fische abwachsen und bilden damit einen ausgewogenen Bestand an Bachforellen verschiedenen Alters. Die Besatzzahl ist durch die Größe der Gewässer in einem über Jahre hinausgehenden Hegeplan festgelegt.

Fehlende Laichmöglichkeiten wegen mangelnder Kiesbänke, zu starker Versandung und Schwebstoffeinträgen in den Bächen, führen zur stark eingeschränkten bis unmöglichen natürlichen Fortpflanzung der Bachforelle. Dadurch sind Besatzmaßnahmen erforderlich, um einen dem Gewässer entsprechenden Fischbestand dauerhaft zu erhalten.

Der Besatz an den stehenden Gewässern ist im Regelfall mit etwas weniger Aufwand verbunden. Aber bei den Fließgewässern mit 40 Besatzstellen sind vier Angehörige des Vereins schon einen Tag lang beschäftigt. Das Wasser mit dem die Fische durch einen Fischhändler angeliefert werden, muss immer zunächst langsam an die Wassertemperatur des zu besetzenden Wassers angepasst werden. Damit wird vermieden, dass die Fische durch einen zu großen Temperaturunterschied einen Schock erleiden und etwa versterben. Regelmäßig, in längeren zeitlichen Abschnitten erfolgt durch eine Elektrobefischung die Kontrolle an den Fließgewässern. Diese Maßnahmen erfordern eine Genehmigung  durch die Fischereibehörde. Das Personal muss gesondert durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, Fachbereich Fischereiökologie ausgebildet, geprüft und Inhaber eines entsprechenden Bedienungsscheines sein.

 

Text und Bild: Walter J. Fröhler